Wirkungsweise eines Schüßler-Salzes aus der Erfahrung im Umgang mit der traditionellen Antlitzdiagnostik
von Friedrich Depke
Calcium phosphoricum, auch bekannt als Kalziumphosphat oder phosphorsaurer Kalk, ist das zweite biochemische Mittel nach Dr. Schüßler und wird in der Regel in der 6. Dezimalverreibungstufe = D 6 verabreicht.
Calcium phosphoricum ist für die Bildung der körpereigenen Eiweiße (Eiweißsynthese) von besonderer Bedeutung. Eiweiße sind die entscheidenden Verbindungen für sämtliche Strukturen und Funktionen im Körper und spielen als Grundbausteine aller Zellen eine übergeordnete Rolle. Daher ist Calcium phosphoricum eines der wichtigsten Mineralsalze für die Bildung des Blutes, der Knochen, der Abwehrstoffe des Immunsystems, der Enzyme und auch der Hormone.
Ein weiterer Wirkungsbereich des Calcium phosphoricums ist die beruhigende Wirkung auf den gesamten Organismus, was sich besonders auf das Nervensystem, die Skelettmuskulatur, die Herztätigkeit und das Gemüt auswirkt.
Blut, Immunsystem
Die festen Bestandteile des Blutes benötigen zu ihrem Aufbau die verschiedenste Eiweiße, egal ob roter Blutfarbstoff (Hämoglobin) und rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutzellen (Leukozyten) und Antikörper (Immunglobuline) oder die Blutgerinnungsfaktoren und Blutplättchen (Thrombozyten).
Blutarmut (Anämie) entsteht durch eine Verringerung des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) oder der roten Blutkörperchen (Erythrozyten).
Dr. Wilhelm Schüßler erkannte bereits vor mehr als 100 Jahren, daß bei Blutarmut u. a. Calcium phosphoricum das wichtigste Mittel ist, weitaus wichtiger als Eisen! Dessen ungeachtet spricht man heutzutage bei Blutarmut stets nur von „Eisenmangel“.
Durch die traditionelle Antlitzdiagnostik (nach Kurt Hickethier) läßt sich immer wieder bestätigen, daß Dr. Schüßler mit seiner Aussage vollkommen Recht hatte. Es wäre wünschenswert, in wissenschaftlichen Versuchen die komplexe Wirkung des Calcium phosphoricums bei Blutarmut zu überprüfen.
Das Immunsystem hat die Aufgabe schädliche Einflüsse vom Körper abzuwehren. Dazu bedient es sich vor allem der weißen Blutzellen (Leukozyten) und der Antikörper (Immunglobuline), die alle aus Eiweißen bestehen. Ein Mangel an Calcium phosphoricum kann zu einer Verringerung der weißen Blutzellen und zu einer generellen Abwehrschwäche führen, die weitreichende Folgen für den Körper hat. Diese können sich in einer verstärkten Anfälligkeit für Infektionskrankheiten zeigen, aber auch Überreaktionen (Allergien) oder sogar Autoimmunerkrankungen, die dazu führen, daß der Körper seine eigene Zellen zerstört, sind heutzutage gar nicht mal so selten vorzufinden.
Nach den Erkenntnissen der Antlitzdiagnostik ist Calcium phosphoricum immer häufiger auch bei Fieber notwendig, vor allem in Verbindung mit Fieberkrämpfen, auch dann, wenn nach der Symptomatik normalerweise Ferrum phosphoricum oder Kalium phosphoricum die Mittel der Wahl sein sollten.
Thrombozyten (Blutplättchen) sind Zellen mit besonderer Funktion für die Blutgerinnung. Bei der Blutgerinnung spielen die verschiedenen Eiweiße der Blutgerinnungsfaktoren gemeinsam mit Calcium phosphoricum eine wichtige Rolle, damit eine Blutung zum Stillstand kommen kann. Unstillbare Blutungen haben daher oft ihre Ursache in einem Mangel an diesem Schüßlersalz. Darunter würden z. B. häufiges Nasenbluten oder andere starke Blutungen fallen.
Knochen
Calcium phosphoricum ist wichtig zur Bildung von Knochenzellen und ist der Hauptbestandteil der Knochen und Zähne. Ein Mangel an diesem Mineralsalz kann zu Osteoporose, Rachitis und Zahnverfall führen. Bei Knochenbrüchen ist es zur Kallusbildung und schnellen, unkomplizierten Heilung erforderlich.
Nerven
Auf das Nervensystem wirkt Calcium phosphoricum beruhigend. Speziell auf den Parasympathikus, der zum vegetativen Nervensystems gehört. Bei einem Mangel an Calcium phosphoricum können vielfältige Störungen auftreten, wie innere Unruhe, Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, Schlaflosigkeit, aber auch Angstzustände, Depressionen, Restless-Legs-Syndrom, AD(H)S u. a. Bei Angstzuständen und Depressionen kann häufig auch noch zusätzlich Kalium phosphoricum benötigt werden, wenn die entsprechenden antlitzdiagnostischen Anzeichen auftreten.
Interessant ist auch, daß der Vollmond einen starken Einfluß auf Menschen mit einem hohen Calcium-phosphoricum-Mangel ausübt. Daher hängen Schlafstörungen um Vollmond herum häufig mit diesem Mineralsalzmangel zusammen.
Es läßt sich aber auch feststellen, daß generelles Erwachen gegen 2 Uhr nachts (während der Sommerzeit gegen 3 Uhr nachts) ebenfalls mit einem Mangel an Calcium phosphoricum in Zusammenhang stehen kann. Dieser Zeitraum ist, wenn man sich nach der chinesischen Organuhr orientiert, die Leberzeit. Da die Leber unser wichtigstes Stoffwechselorgan ist und die Enzyme, welche die zahlreichen chemischen Reaktionen, die ständig in unserem Körper ablaufen erst ermöglichen, ebenfalls Eiweißkörper sind, findet sich schnell eine Verbindung zu diesem Schüßler-Salz.
Herz, Kreislauf
Die Herztätigkeit wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert, wobei der Sympathikus für die Antriebsphase und der Parasympathikus für die Beruhigungsphase erforderlich ist. Mangelt es an Calcium phosphoricum, wird der Parasympathikus geschwächt und das Herz kommt nicht mehr richtig zur Ruhe. Dies hat dann Herzklopfen, Herzjagen oder auch anfallsweises Herzjagen zur Folge.
Selbst eine Hypertonie (hoher Blutdruck) mit allen ihren unangenehmen Nebenwirkungen kann durch diesen Mangel ausgelöst werden. Bei einem Kreislauffkollaps oder auch einem Schock lassen sich ebenfalls die entsprechenden Anzeichen dieses Salzes im Antlitz vordergründig erkennen.
Muskulatur
Calcium phosphoricum wirkt auf die Skelettmuskulatur beruhigend und entkrampfend. Ein Mangel führt dazu, daß der Muskel nicht mehr im rechten Moment loslassen kann und sich dann verkrampft. Dies kann sich manchmal sehr schmerzhaft äußern, z. B. Wadenmuskelkrampf, Schreibkrampf, Verkrampfung der Nackenmuskulatur.
Muskelverkrampfungen sind häufig Ursache von Verschiebungen der einzelnen Wirbel und können alle möglichen Störungen auslösen, wie Bandscheibenvorfälle, Kopfschmerzen, Migräne, Hexenschuß, Herzrhythmusstörungen, vorübergehende Empfindungslosigkeit von Körperteilen mit Taubheitsgefühl (pelzig), Kribbeln und einschlafen von Gliedern.
Sonstiges
Menschen mit Blutarmut und einem großen Mangel an Calcium phosphoricum leiden oftmals darunter, daß sie leicht frieren. Sie lieben die Wärme, die ihnen nicht unbedingt gut tut, und ihren Mangel an diesem Schüßler-Salz immer weiter ansteigen läßt. Wie schon Hickethier durch die Antlitzdiagnostik feststellte, wird der Calcium-phosphoricum-Mangel durch höhere Temperaturen verstärkt.
Das allgemein verbreitete „Nicht-Loslassen-Können“ verstärkt sich bei einem großen Calcium-phosphoricum-Mangel enorm. Man kann dieses Mineralsalz auch als „Seelentröster“ der Biochemie bezeichnen, weil es nach einem Trauma das „Loslassen“ wesentlich erleichtert und das erlebte Geschehen besser verarbeitet werden kann.
Abschließend sei noch erwähnt, daß heutzutage in Europa wohl jeder Mensch aus Sicht der traditionellen Antlitzdiagnostik einen therapiebedürftigen Mangel an Calcium phosphoricum aufweist. Bei weit mehr als 80% aller gestellten Antlitzdiagnosen, ist der Calcium-phosphoricum-Mangel am stärksten ausgeprägt.
Dr. Schüßler zu Calcium phosphoricum
Dr. Wilhelm Schüßler schreibt in seinem Buch „Eine abgekürzte Therapie“ folgendes:
„Phosphorsaurer Kalk ist in allen Zellen enthalten; am reichsten ist er in den Knochenzellen (Knochenkörperchen) vertreten. Er spielt bei der Neubildung von Zellen die Hauptrolle; darum dient er als Heilmittel anämischer Zustände und als Restaurationsmittel der Gewebe nach dem Ablauf akuter Krankheiten. Ganz besonders anwendbar ist er in den Fällen, wo die Knochenbildung zögert, also bei Rachitis, Kraniotabes; bei mangelhafter Verknöcherung eines Seitenwandbeines, bei zu langem Offenbleiben der Fontanellen etc. Er fördert die Callusbildung nach Knochenbrüchen und beschleunigt die Dentition. In letzterer Beziehung konkurriert er mit Fluorcalcium.
Wenn die Molekularbewegung des phosphorsauren Kalkes in den Epithelzellen der serösen Säcke gestört ist, so erfolgt ein seroalbuminöser Erguß in die betreffenden Säcke. Auf solche Weise entstehen das Hygroma patellae, der Hydrops genu ec. Ersetzt man die betreffenden Verluste mittels minimaler Gaben phosphorsauren Kalkes, so werden die Ergüsse resorbiert.
Wenn die Epidermiszellen phosphorsauren Kalk verloren haben, so tritt Eiweiß an die Oberfläche und vertrocknet daselbst zu einer Kruste, deren Abfallen therapeutisch mittels Darreichung von Calciumphosphatmolekülen bewirkt werden kann.
Ist das Epithelium einer Schleimhaut durch Calciumphosphatverlust erkrankt, so erfolgt ein albuminöses Secret, welchem Calciumphosphat als Heilmittel entspricht.
Das Calciumphosphat heilt auch Krämpfe und Schmerzen, die durch Anämie bedingt sind. Die betr. Schmerzen sind von Kribbeln, Taubheits- oder Kältegefühl begleitet.“
© by Friedrich Depke • Im Kirschengarten 8 • 56132 Kemmenau • Germany
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