Dr. med. Wilhelm Schüßler – Entdecker der Schüßler-Salze
Wilhelm Heinrich Schüßler ließ sich erst im Alter von 37 Jahren als homöopathischer Arzt nieder. Da sein Vater ihm kein Studium finanzieren konnte, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Amtsschreiber im Stadtmagistrat Oldenburg. Nebenbei bildete er sich mit großem Eifer auf vielen Gebieten weiter und studierte mit eiserner Energie sechs Fremdsprachen, die er auch in Wort und Schrift beherrschte (Latein, Griechisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch).
geb. 21.8.1821 – gest. 30.3.1898
Im Jahre 1852 begann Schüßler mit dem Medizinstudium in Paris, was er in Berlin fortsetzte und in Gießen vollendete. Anschließend studierte er noch drei weitere Semester in Prag, um dann nach Oldenburg zurückzukehren. Bemerkenswert ist, daß Schüßler studierte, ohne vorher das Abitur abgelegt zu haben. Nach Erlangung der Doktorwürde holte er dies jedoch nach.
Ab 1858 arbeitete er als erfolgreicher homöopathischer Arzt und verfaßte in den folgenden Jahren zahlreiche Abhandlungen über die Homöopathie.
Um 1870 kam es jedoch zu einer Wende in der Arbeit Dr. Schüßlers, nachdem er von den aufsehenerregenden Studien Prof. Jacob Moleschotts erfuhr, die sich auf das Gebiet der Zellenforschung erstreckten. Hier bekam Schüßler erstmals eine wissenschaftliche Bestätigung für seine langgehegten Vermutungen, daß Störungen im Mikroorganismus des menschlichen Körpers durch Mineralstoffmängel ausgelöst werden.
Obwohl Dr. Schüßler in langjähriger Praxis viele großartige Erfolge mit der Homöopathie verzeichnen konnte, war er mit dieser Therapieform nicht so ganz glücklich. Es störte ihn hierbei vor allem eine gewisse Regellosigkeit, welche die Homöopathie immer komplizierter machte. Unermüdlich forschte er nun auf diesem Gebiet und wendete sich langsam aber sicher von der homöopathischen Heilweise ab.
Immer stärker offenbarten sich Dr. Schüßler während seiner Forschungen Klarheit und Einfachheit aller Gesetzmäßigkeiten in der ganzen Natur. Dadurch angetrieben suchte er mit immer größer werdendem Tatendrang nach einer Heilweise, die zum einen feste Grenzen hat und zum anderen nicht ständiger Erweiterung bedarf.
Schüßler veröffentlichte 1873 seine ersten Forschungsergebnisse über die neue Heilweise und erregte damit großes Aufsehen. Ein Jahr später schrieb er in seinem Buch „Eine abgekürzte Therapie“: „Therapien, welche so lockere Grenzen haben, daß sie zu jeder Zeit neue Arzneimittel aufnehmen oder alte Mittel beibehalten oder verwerfen dürfen, können nicht diejenige Sicherheit gewähren, welche zum Nutzen der Kranken und im Interesse der Wissenschaft notwendig ist.“ Es dürfte klar sein, daß Dr. Schüßler mit dieser Aussage bei seinen homöopathischen Kollegen nicht auf Gegenliebe stieß.
Schüßler ließ sich bei seinen Arbeiten durch andere Forscher inspirieren. Neben Jacob Moleschott waren es vor allem Rudolf Virchow, Justus von Liebig und Gustav von Bunge. So kristallisierten sich anfangs 12 Mineralsalze für die biochemische Heilweise heraus. Ab etwa 1887 kam es zu einer folgenreichen Fehlerkorrektur im Bereich der biochemischen Salze, ausgelöst durch Forschungsergebnisse Gustav von Bunges. Schüßler nahm das Calcium sulfuricum aus seiner Biochemie heraus und arbeitete fortan mit elf Salzen weiter. Diese elf Salze reichen nach den Erkenntnissen Dr. Schüßlers vollkommen aus, um alle Krankheiten zu heilen, die überhaupt durch Einnahme innerlicher Mittel heilbar sind. Leider wird heute trotzdem von 12, 24, manchmal sogar noch mehr Schüßler-Salzen gesprochen. Hier wird Dr. Schüßler etwas untergeschoben, was weder von ihm stammt, noch in seinem Sinne ist!
Bedingt durch die geringe Anzahl an Heilmitteln fand die biochemische Heilweise in den Kreisen der Medizin bis heute wenig Anerkennung.
Um eine optimale Wirkung zu erzielen, verabreichte Dr. Schüßler die einzelnen Salze in Molekularform. Die Herstellung der Biochemie erfolgt nach dem homöopathischen Verreibungsverfahren, das die Mineralsalze zellgängig macht. Die Tatsache, daß Biochemie genauso verrieben wird wie Homöopathie, macht es manchen Homöopathen schwer, eine Trennungslinie zwischen beiden Heilweisen zu ziehen.
Der Unterschied liegt darin, daß Homöopathie vom Grundsatz her eher körperfremde Stoffe verwendet (oftmals sogar Giftstoffe), Biochemie aber nur körpereigene Bau- und Betriebsstoffe. Daher spricht man bei der Biochemie von einer „Befriedigungsheilweise“. Dr. Schüßler sagt dazu, daß sein Heilverfahren Störungen im menschlichen Organismus, die durch einen Mangel an anorganischen Stoffen (= Mineralsalze) entstanden sind, mittels homogener (= gleichartiger) Stoffe direkt ausgleicht, während die Homöopathie ihre Heilzwecke mittels heterogener (= andersartiger) Stoffe indirekt erreicht.
Im Zusammenhang mit der biochemischen Heilweise erwähnte Dr. Schüßler immer wieder die Antlitzdiagnostik, der er auch in seinem Buch „Eine abgekürzte Therapie“ ein ganzes Kapitel widmete. Wie man daraus erkennen kann, erfaßte Dr. Schüßler die Möglichkeit, aus den Anzeichen im Gesicht Diagnosen zu stellen. Er beherrschte die Antlitzdiagnostik in ihrer Grundstruktur intuitiv und gab präzise und praktikable Anweisungen für das Selbststudium. Genauere Angaben über die Charakteristik der einzelnen Anzeichen im Gesicht machte er allerdings nicht. Er beschrieb aber, welche erstaunlichen Wirkungen der Biochemie zu entlocken sind, wenn man sie nach der Antlitzdiagnostik verordnet.
© by Friedrich Depke • Im Kirschengarten 8 • 56132 Kemmenau • Germany
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